Palästina 2015

4 Troubadoure unterwegs zu Kindern in einem verlorenen Land
Erzähler ohne Grenzen in Palästina im Februar 2015

Wir fahren durch die Dunkelheit zwischen 3 und 5 Uhr morgens. Unzählige Lichter auf den Hügeln zwischen Bethlehem und Jerusalem und überall links und rechts in der Weite und Nähe. Bis zum Flughafen von Tel Aviv ist das Land nicht ohne menschliche Siedlungen. Hinter uns liegt eine anstrengende Reise durch die palästinensischen besetzten Gebiete und durch Israel, zu unzähligen Kinderherzen.
„In wie viele Kinderaugen haben wir wohl ein Leuchten gezaubert?“ fragt Micaela die schweigenden Mitreisenden. „Wie hier im Dunkeln die Lichter!“,  antwortet Roana, die aufmerksam am Steuer sitzt. Das kleine Leihauto ist voll mit Gepäck und Erinnerungen von Helga, Roana, Charles und Micaela. Der Abschied voneinander macht ein wenig bange. Doch das Band wird bleiben, ganz sicher.
Bericht aus Palästina Februar 2015 von Micaela Sauber.

Ein grenzenloses Palästina für die Erzähler des Bibliobuses

Viele Menschen auf der Straße kennen den Bibliobus schon, wenn er auf seinen Wegen durch Palästina zieht mit dem Slogan: „Wenn die Kinder nicht zu den Büchern kommen können, kommen die Bücher zu den Kindern.“ 2011 entstand der Bibliobus aus einer Kooperation des Institut Français und des Goethe Institues aus Ramallah. Vom 7. bis zum 13. Februar 2015 begleitete der Bibliobus die „Erzähler ohne Grenzen“ in zahlreiche Schulen und Einrichtungen: in Ramallah, Hebron, Jenin und Jerusalem. Neben den zwei deutschen Erzählerinnen Helga und Roana haben Micaela Sauber und Naceur-Charles Aceval an dem Abenteuer teilgenommen und unsere Fragen auf Französisch beantwortet.
Artikel Bibliobus_De

Was bedeutet Erzählen?
Und was bedeutet Erzählen in einem anderen Land?
Was bedeuten Geschichten in Palästina?

Die arabische Sprache ist sehr blumig, mit vielen Metaphern und Bildern. Auf einen guten Morgen wünscht man sich einen lichtvollen Morgen, das Pendant zu unserem Herzlich Willkommen auf arabisch ahlan wa sahlan kann man mit folgenden Worten übersetzen: als Angehörige seid ihr gekommen und ihr sollt es leicht haben. Jede Sprache und sogar jeder Dialekt hat seinen eigenen Klang, seine eigene Melodie und seine eigenen Bilder, Symbole und Ausdrücke. Manche Ausdrücke kann man daher nur schwer übersetzen und für andere findet man gar kein äquivalentes Pendant. Es ist das Gefühl hinter den Worten, für das die Worte Träger sind und welches so viel reicher ist als die greifbare Form.
Essay von Roana Falkenberg

Etwas wagen, Mut stärkt das Herz!

Und was braucht man mehr, wenn man von so viel Hoffnungslosigkeit umgeben ist?
So viele Grenzen auf einem so kleinen Streifen von Land – so viele Grenzen in den Köpfen.
In Thailand – Fedi begleite seine Wahlmutter bereits zweimal und lernte Freunde und Familie von ihr in Thailand kennen – lieh er sich einen Roller aus und fuhr.
10 Stunden lang fuhr er einfach nur durch die Natur, durch Städte – immer weiter und weiter.
Das ist Freiheit! Das ist Frieden!
Tagebuch_Palästina 2015 von Roana Falkenberg

 

Gedicht Bethlehem Februar 2015

Der Wind fegt durchs Haar
rüttelt und schüttelt
trägt den Mu’azzin von Berg zu Berg.
Träume werden an die Wäscheleine gehängt
für bessere Zeiten
für die Erinnerung an die Wurzeln
oder aus träger Gewohnheit.
Der Schlüssel zu den Türen liegt vergraben
So lange schon
dass Ort und Zeit mit dem Müllauto davon getragen wurden.
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